Alles ist sauber und ordentlich, Die Wege sind geharkt, die Papierkörbe geleert, die Rasenflächen sorgfältig gesprengt. Auf Ruhebänken kann der Frankfurtspaziergänger, der Frankfurttourist auf der Suche nach dem verschwundenden Goethedenkmal und der Frankfurter Banker auf der Suche nach dem Dachs besonnen beschattet die großen, glitzernden Bankentürme bequem von unten betrachten.

Geschichtliches zur Taunusanlage, die Teil der Wallanlage und unbebaubar ist, kann bei Wikipedia nachgelesen werden.

Vor 25 Jahren fanden auf dem ersten Teilstück der Taunusanlage noch keine Sommerspiele des Abenteuerspielplatzes Riederwald e.V. statt, das wäre dem damaligen Stadtvater Wallmann sicherlich als zu gefährlich erschienen ,tummelten sich doch in der Taunusanlage die Drogenabhängigen, die von der – auf der anderen Seite des Opernplatzes an der auf der Bockenheimer Anlage gelegenen „Haschwiese“ vertrieben worden waren und auch der Abenteuerspielplatz Riederwald war damals noch viel zu piratig-alternativ. Heute schmückt sich die Stadt Frankfurt mit dem Abenteuerern und Stadtpiraten und auch der/die gemeine Operncafegast schickt den Nachwuchs ohne Berühungsangst, aber mit Nackensonnenschutzkappe und Au-pair-Mädchen zum Spielen zu den drei Grazien, Matschepampe machen, damit die Mama in Ruhe auf der Goethestrasse shoppen kann. Treffpunkt : LongIslandSummerBörsenParkplatzDeckLounge ,das ist praktisch für die Mama, falls die Manolo Blahniks ( findet frau das auf der Goethestrasse überhaupt ???? ) drücken sollten, sie kann noch kurz chillen und im Parkhaus ist der Geländebrummer geparkt.
( Moment mal : haben die aus der Anlage Vertriebenen nicht auch nur ein bischen gechillt ? Kannten sie nur das Wort nicht ? War das ihr Fehler ? Heute ist das Chillen ja eine angesehene Tätigkeit, ein abendliches Muss und wird doch nicht mehr strafrechtlich verfolgt oder mit einem Bann belegt, immerhin gibt es auf qype fast 600 Plätze zum Chillen)
Und die Kinder haben zwischen den drei Grazien Aglaia,Hegemone und Euphrosyne ihre Wasserrohre verlegt. das ist doch mal eine schöne Brunnenbenutzung, symbolisieren die drei Grazien des früheren Frankfurter Städelprofessors Toni Stadler doch das Geben, das Nehmen und das Danken und sind als Erinnerung an den MarshallPlan Marhshall Brunnen genannt worden.

Zurück zur Taunusanlage, die auch in einer 360 Grad Ansicht unter http://www.frankfurt360.de betrachtet werden kann.

(Entschuldigung ,der Kinderweichabwerfbulle vom Foto oben ging grad mit mir durch ):

An einem, durch eine Mauer abgetrennten Plätzchen wurden dies für Schach-, Dame- und Mensch-ärgere-dich-nicht-Spieler extra mit Mosaiken ausgelegten Steintischen zum Drogenkochen benutzt. Es lagen Einwegspritzen rum und die Radfahrer mussten aufpassen, keinen Drogenuser umzufahren.

Aber so gefährlich war das nun für die Radfahrer und Passanten auch wieder nicht,wenn die User noch konnten, sind sie natürlich ausgewichen.

Für sie selbst war es natürlich gefährlich, sie riskierten, bestraft zu werden und sie wurden auch alle vertrieben, und natürlich war der Drogengebrauch lebensgefährlich für sie, es sind sehr viele gestorben und in der Frankfurter Rundschau wurde, wenn ich mich richtig erinnere, monatlich die „Bilanz der Drogentoten“ veröffentlich.

Un an diese Drogentoten erinnert eine zum Jahrestag des Gedenkens an die Drogentoten am 21.7.2006 an diesem Platz den Boden eingelassene Gedenktafel der akzeptierenden Eltern, der AidsHilfe und der Gruppe Jes (Junkies,Ehemalige, Substituierte). Ja,sie erinnern daran, dass auch Drogengebraucher Menschenwürde für sich beanspruchen und sie diese nicht erst durch ein abstinentes und angepasstes Leben verdienen müssen.

Und das muss jetzt auch noch dazu, wenn ich jetzt das Bild drangehängt habe:
Am Ende des lauschigen Plätzchens in Richtung des umgezogenen Goethe und dann in Richtung des EURO Denkmals steht noch die Diagonale ,ein Werk des Frankfurter Bildhauers Michael Siebel aus dem Jahr 1980.

So und jetzt kommt noch ein Blogrätsel:

Wohin ist denn der gute Goethe umgezogen ??

Und wie lautet die Inschrift auf dem Grazienbrunnen aus dem zweiten Teil von Faust ?

Zweiter Teil des Rätsels:

Anstatt des Goethedenkmals, das auf den Goetheplatz zur Bewachung der Edelkarossen im Parkdeck abkommandiert wurde, wird da nun eine Skulptur aus aus Edelstahlrohren, die wie verfremdend verdrehte Büroklammern anmutet, aufgestellt.
Ich habe noch nicht eruiert, wer Urheber dieses Objekts ist und kann nur darüber spekulieren, was er uns damit sagen will, aber ich werde es herausfinden und auch ein Foto nachliefern, wenn der Bauzaun weg ist.

Also die Fotos sind nun da.
Hinweise auf den Künstler habe ich nicht entdeckt.

Die Anrainer, die das Ding den ganzen Tag im Blick haben, wünschen sich Goethe zurück.
Ich habe die Vermutung gehört, es sei vielleicht als Gegenüber zum Opernhaus gedacht.
Als Hörrohr für die Oper oder für die Banken ?

Vielleicht nimmt das Ding die Schwingungen des Marktes auf ?

Immerhin ist nächste große Installation im Anlagenring das Eurodenkmal, das blaue mit den gelben Sternchen drumrum, das so gerne gefimt wird und in den Nachrichten gezeigt wird, wenn es um den Finanzplatz Frankfurt geht.

Rätsel über Rätsel, wer kann helfen ?